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Gunhild von Blanckenburg
Fotoarbeiten

Donnerstag, 26. August 2004

Fotografie ist Mittel, um Wahrnehmungsphänomene zu erkunden.
Faszinierend ist für mich das vieldiskutierte Spannungsfeld des Mediums Fotografie zwischen Bild und Wirklichkeit, zwischen Illusion und Wahrheit. Die Fotografie bietet dabei die Möglichkeit, die Wahrnehmungsfähigkeit zu verändern und zu erweitern, beispielsweise im Mikro- und Makrobereich. Sie hilft, Dinge zu erkennen, die uns zuvor nicht sichtbar waren oder andere Perspektiven zu den Dingen einzunehmen. Foto-optische Besonderheiten, z.B. durch Objektive, Filter oder Beleuchtung, verfremden alltägliche Dinge und Räume. Meine Fotografien sind Entdeckungsreisen in diese verfremdeten Welten. Einblicke in und Durchblicke durch reale oder irreale Räume interessieren mich besonders. Unter diesen Räumen verstehe ich sowohl äußere, sichtbare wie auch innere, unsichtbare Räume, z.B. Seinszustände oder psychische Befindlichkeiten. Meine Arbeiten sollen Sichtfenster zu Innenwelten sein. Hierbei versuche ich, die räumlichen Grenzen auszuloten: Wo beginnen sie, wo enden sie, wie kann man sie durchdringen, durchschreiten? Und vor allem: Was liegt dazwischen? Ich arbeite mit Glas, Spiegeln und transparenten Medien (Gläser, Flaschen etc.), um diese Grenzen sichtbar zu machen und sie gleichzeitig aufzulösen. Durch diese transparenten Materialien und durch farblose oder farbige Flüssigkeiten bricht sich das Licht, schafft (Farb-) Räume, Formverdichtungen, Verzerrungen und lässt die fokussierten Motive verfremdet erscheinen. Spiegel reflektieren Licht, Glas und Flüssigkeiten nehmen es teilweise auf und werfen es gleichzeitig zurück. Dabei ergeben sich mehrere Betrachtungs- und Bildebenen: Farbräume, Zwischenräume und Durchgangsstationen entstehen. Licht ist einerseits Medium, andererseits Thema meiner Arbeiten. Es hinterlässt beim Fotografieren grafische Spuren auf dem Bildträger und macht Welt sichtbar. Es bringt die Dinge zum Erscheinen, die Farben zum Leuchten, wie es bereits im althochdeutschen Begriff „Lioht“ (das Leuchten, der Glanz, das Er- Scheinen) enthalten ist. Das Licht wird gebrochen und aufgespalten in sein Farbspektrum, das zwischen Klarheit und undurchdringbarem Dunkel changiert. Die Ausstellung „panchromatisch“ – von griech. „vielfarbig“ – will dieses Spektrum aufzeigen.

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